Weibliche Geschlechtsorgane
- Die weiblichen Keimdrüsen sind die Eierstöcke, zwei etwa walnussgroße, stark durchblutete Gebilde im Unterleib zu beiden Seiten der Beckenwand.
- Die in ihnen entstehenden Eizellen gelangen zur Weiterentwicklung in den Uterus (Gebärmutter). Dies geschieht durch die beiden Eileiter, welche mit einer trichterförmigen Erweiterung gegenüber den Eierstöcken beginnen und zum oberen Ende des Uterus führen.
- Der unpaare Uterus ist ein dickwandiges, sehr muskulöses Hohlorgan von birnenförmiger Gestalt, das in der Bauchhöhle zwischen Blase und Mastdarm liegt. Von seinem unteren Abschnitt führt die röhrenförmige Scheide (Vagina) nach außen; durch sie verlässt das Kind bei der Geburt den mütterlichen Körper.
- Die Eizellen (größte Körperzellen) sind mit 0,1-0,3 mm so groß, dass man sie mit bloßem Auge gerade noch sehen kann.
- Innerhalb von 4 Wochen wächst jeweils ein Ei zur völligen Reife heran; im ganzen Leben einer Frau werden nur etwa 400 Eier gebildet, obwohl in den Eierstöcken viele Tausend Eier angelegt sind.
- Das reife Ei wandert durch den Eileiter in den Uterus, dessen Schleimhaut sich inzwischen durch starkes Wuchern für die Aufnahme der Eizelle vorbereitet hat. Ein unbefruchtetes Ei geht nach einiger Zeit zugrunde und wird samt der nun überflüssig gewordenen Schleimhaut unter Austritt von Blut abgestoßen. Dieser sich alle 21 bis 28 Tage wiederholende natürliche Vorgang ist die Monatsregel oder die Menstruation; er wird durch Hormone der Eierstöcke geregelt.
Schema der weiblichen Geschlechtsorgane
Die Pubertät - Zeit des Wandels
- Die Zeit, in der die Keimdrüsen ihre Tätigkeit beginnen, bezeichnet man als Reifezeit oder Pubertät. Sie fällt mit der zweiten Streckungsperiode zusammen.
- Die Pubertät ist eine Zeit tiefgreifender hormonaler Umstimmung. Die dabei auftretenden körperlichen und geistig/seelischen Veränderungen werden durch starke Anstiege der Hormone der erwachenden männlichen bzw. weiblichen Keimdrüsen begleitet.
- Äußere Anzeichen sind die Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale und ein Längenwachstumsschub. Meist setzt die Pubertät bei Mädchen mit 10 bis 11 Jahren, bei Jungen mit etwa 12 Jahren ein.
- Auch das seelische Leben erfährt in dieser Zeit eine Veränderung. Die Pubertät reicht bei Mädchen bis zum 16./17., bei Jungen bis zum 18./19. Lebensjahr.
- Manchmal wird die noch kindliche Muskulatur den Anforderungen des rasch herangewachsenen Körpers nicht gerecht. Deshalb kann bei den "Schnellwachsern" die körperliche Leistungsfähigkeit stark absinken. Erst wenn sich auch die anderen Organe umgestellt haben, nimmt die Leistungsfähigkeit wieder zu. Bei den "Langsamwachsern" treten solche Schwierigkeiten kaum auf.
- Beim Heranwachsen zum Mann vergrößert sich die Schulterbreite gegenüber der Beckenbreite. Die Muskulatur wird kräftiger und ist unter der fettarmen Haut gut erkennbar. Die Körperbehaarung wird dichter, der Bart sprießt. Der Kehlkopf vergrößert sich, so dass die Stimme tiefer wird.
- Bei der Frau bilden sich die weiblichen Körperproportionen aus: größere Beckenbreite und geringere Schulterbreite, im Durchschnitt längerer Rumpf und etwas kürzere Beine. Auch entwickeln sich die Brustdrüsen.
Hormone
- Verantwortlich für den geregelten Ablauf der körperlichen und seelischen Veränderungen in der Pubertät sind Hormone. Aus der Hirnanhangdrüse, der Hypophyse, werden Hormone in die Blutbahn abgegeben, die die Keimdrüsen - beim Mädchen die Eierstöcke, beim Jungen die Hoden zur Bildung von Geschlechtshormonen anregen. Die Aktivität der Hypophyse wird ihrerseits durch die Geschlechtshormone beeinflusst.
- Vor der Pubertät werden nur geringe Mengen von Geschlechtshormonen gebildet, weil die kindliche Hypophyse den Geschlechtshormonen gegenüber so empfindlich ist, dass sie nur eine äußerst geringe Menge keimdrüsen-anregender Hormone herstellt. Ein bis zwei Jahre vor der Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale kommt es dann zu einer Veränderung.
- Die Empfindlichkeit der Hypophyse gegenüber den Geschlechtshormonen nimmt ab. Als Folge davon steigt die Produktion keimdrüsenanregender Hormone durch die Hypophyse. Dies bewirkt eine Erhöhung der Produktion von Geschlechtshormonen.
- Im Verlauf der Pubertät werden im Körper des Jungen und des Mädchens sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtshormone in immer größerer Menge gebildet. Von den Eierstöcken wird als Geschlechtshormon vor allem Östrogen gebildet, von den Hoden vor allem Testosteron.
- Beim Jungen überwiegt das „männliche“ Testosteron. Beim Mädchen überwiegt das „weibliche“ Östrogen.
Vom Mädchen zur Frau
- Mit der Abgabe der ersten befruchtungsfähigen Eizelle aus dem Follikel, einem flüssigkeitserfüllten Bläschen, kommt es zur ersten Regelblutung. Etwa zwei Jahre nach dieser Menarche hat sich der weibliche Zyklus auf eine Periode von 26 bis 31 Tagen eingespielt. Man bezeichnet den weiblichen Zyklus auch als Menstruationszyklus.
- Hypophysenhormone:
Als Zeitgeber für den Zyklus wirkt das Gehirn. Es beeinflusst die Hypophyse. Dort werden zwei Hormone erzeugt, die vor allem auf den Eierstock wirken:
- Das follikelstimulierende Hormon (FSH) wirkt anregend auf die Follikel im Eierstock. Unter dem Einfluss des FSH wächst der Follikel zum flüssigkeitserfüllten Bläschen heran, dessen Wände von mehreren Zellschichten gebildet werden. In einem Hügel, der in das Bläschen hineinragt, liegt die Eizelle.
- Das luteinisierende Hormon (LH) unterstützt die Wirkung des follikelstimulierenden Hormons FSH.
- Geschlechtshormone
Unter der Wirkung der beiden Hypophysenhormone LH und FSH entsteht im Follikel ein drittes Hormon, das an der Steuerung des Menstruationszyklus beteiligt ist: Das Follikelhormon Östrogen wandert aus dem Follikel in den ganzen Körper.
- In der Gebärmutter bewirkt es ein starkes Wachstum der Schleimhaut und in der Hypophyse die Abnahme der FSH-Produktion. Die LH-Produktion wird verstärkt.
- Der inzwischen kirschkerngroße Follikel wandert an die Außenwand des Eierstocks. Unter dem Einfluss eines ganz bestimmten Mengenverhältnisses von FSH und LH wird die Eizelle etwa am 14. Tag nach Beginn der Blutung in einer Hülle von Hilfszellen in die Körperhöhle entlassen. Obwohl dieser Vorgang nicht schnell abläuft, wird er Eisprung genannt.
- Das Ei wird normalerweise von den Fransen des Eileiters, die sich über den Follikel legen, eingefangen und durch sanfte Bewegungen der Eileitermuskulatur zur Gebärmutter hin bewegt.
- Die Reste des Follikels wandeln sich unter dem Einfluss von LH zum Gelbkörper um.
- Das Gelbkörperhormon Progesteron wird als viertes beteiligtes Hormon jetzt verstärkt gebildet. Progesteron bremst einerseits die Hormonproduktion der Hypophyse und fördert andererseits das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut.
- Viele Blutgefäße durchziehen sie, Nährstoffe reichern sich an. Die Schleimhautdrüsen beginnen, Schleim abzusondern. Alles ist zur Aufnahme eines befruchteten Eies bereit.
- Unbefruchtetes Ei: Kommt ein unbefruchtetes Ei in der Gebärmutter an, so wirkt sich der bremsende Einfluss des Progesterons auf die Hypophyse aus, und die Bildung von FSH und LH in der Hypophyse geht zurück. Dies führt zu einer Verkleinerung des Gelbkörpers. Die Östrogen- und Progesteronproduktion wird eingestellt. Die Gebärmutterschleimhaut bildet sich zurück.
- Sobald unter dem Einfluss des Zwischenhirns die FSH-Produktion wieder ansteigt und dadurch erneut das Follikelhormon Östrogen gebildet wird, kommt es - durch Östrogen veranlasst - zu Bewegungen der Gebärmuttermuskulatur. Dies führt schließlich zur Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut, die Menstruation tritt ein.
Hormonelle Vorgänge im Menstruationszyklus
rot: Hormone; FSH: follikelstimulierendes Hormon; LH: luteinisierendes Hormon;
⊕: wirkt fördernd, vermehrend auf ...
⊖: wirkt hemmend, vermindernd auf ...
Männliche Geschlechtsorgane