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Gute filmische Überblicke zu Themen der Genetik vom Telekolleg des Bayerischen Rundfunks, in jeweils ca. 30 min von 2006:

Genetik

Die Genetik (von griechisch geneá „Abstammung“ sowie génesis „Ursprung“) oder Vererbungslehre ist ein Teilgebiet der Biologie und befasst sich mit den Gesetzmäßigkeiten und materiellen Grundlagen der Ausbildung von erblichen Merkmalen und der Weitergabe von Erbanlagen (Genen) an die nächste Generation (Vererbung).

Das Wissen, dass individuelle Merkmale über mehrere Generationen hinweg weitergegeben werden, ist relativ jung; Vorstellungen von solchen natürlichen Vererbungsprozessen prägten sich erst im 18. und frühen 19. Jahrhundert aus. Als Begründer der Genetik gilt der Augustinermönch und Hilfslehrer Gregor Mendel, der in den Jahren 1856 bis 1865 im Garten seines Klosters systematische Kreuzungsexperimente mit Erbsen durchführte und diese statistisch auswertete. So entdeckte er die später nach ihm benannten Mendelschen Regeln, die in der Wissenschaft allerdings erst im Jahr 1900 rezipiert und bestätigt wurden. Der heute weitaus wichtigste Teilbereich der Genetik ist die Molekulargenetik, die in den 1940er Jahren begründet wurde und sich mit den molekularen Grundlagen der Vererbung befasst. Aus ihr ging die Gentechnik hervor, in der die Erkenntnisse der Molekulargenetik praktisch angewendet werden.


Geschichtliche Entwicklung

1866 Gregor Mendel veröffentlicht seine Versuche über Pflanzen-Hybriden, die aber lange keine Beachtung finden
1869 Friedrich Miescher isoliert aus Zellkernen das „Nuclein“, dessen Aufbau und Funktion zunächst rätselhaft bleiben
1889 Richard Altmann identifiziert die „Nucleinsäure“ und eine basische Proteinfraktion als Bestandteile des Nucleins
1900 Hugo de Vries, Carl Correns und Erich Tschermak bestätigen Mendels Entdeckungen
1903 Chromosomen werden als Träger der Erbinformation erkannt (Walter Sutton)
1906 William Bateson prägt den Begriff Genetik
1907 Thomas Hunt Morgan wählt die Taufliege Drosophila melanogaster als Versuchstier
1909 Wilhelm Johannsen prägt den Begriff des Gens
1927 Auslösung künstlicher Mutationen durch Röntgenstrahlung (Hermann Joseph Muller)
1931 Zytologische Aufklärung des Crossing-over (Barbara McClintock, Harriet B. Creighton, Curt Stern)
1944 Oswald Avery, Colin MacLeod und Maclyn McCarty: Transformation von Bakterien durch DNA
1945 Gene kodieren Proteine (siehe auch Ein Gen – Ein Enzym Hypothese)
1950 Erwin Chargaff zeigt, dass die vier Nukleotide in paarweise gleicher Häufigkeit ([A]=[T] und [C]=[G]) in der DNA vorkommen
1951 McClintock berichtet erstmals über Springende Gene, stößt aber auf komplettes Unverständnis
1952 Das Hershey-Chase-Experiment zeigt, dass die genetische Information von Bakteriophagen in der DNA gespeichert ist
1953 James Watson und Francis Crick postulieren die Doppelhelix-Struktur der DNA
1958 Nachweis der semikonservativen Replikation der DNA durch Meselson und Stahl
1958 Crick postuliert das „Zentrale Dogma“ der Molekulargenetik
1961 François Jacob und Jacques Monod stellen das Operon-Konzept vor
1961-65 Dechiffrierung des genetischen Codes
1969 Jonathan Beckwith gelingt als erstem die Isolierung eines einzelnen Gens (aus E. coli)
1969 Werner Arber, Daniel Nathans und Hamilton Othanel Smith entdecken die Restriktionsenzyme
1975 DNA-Sequenzierung (Frederick Sanger, Allan Maxam, Walter Gilbert)
1977 Intron-Exon-Struktur eukaryotischer Gene
1983 Kary Mullis entwickelt die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) zur Vervielfältigung von DNA
1995 Das erste prokaryotische Genom (von Haemophilus influenzae) ist sequenziert
1997 Das erste eukaryotische Genom, das der Bäckerhefe Saccharomyces cerevisiae, ist sequenziert
2003 Als Resultat des Humangenomprojektes steht die Referenzsequenz des menschlichen Genoms zum Download im Internet bereit

Quelle: Genetik aus Wikipedia